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Sehr gehrter Herr Bürgermeister,

die SPD-Fraktion des Rates der Gemeinde Kalletal hat sich in mehreren Sitzungen mit den von der Gemeinde beschlossenen Maßnahmen zu einer Anzahl von Friedhofshallen beschäftigt und folgenden Beschluss gefasst, den Sie weiter hinten vorfinden.

Zuerst aber zu Vorgeschichte: Bei der Großgemeindebildung 1969 bekam die neu gebildete Gemeinde Kalletal  von den einzelnen Ortschaften eine ganze Reihe von „Patengeschenken“ überreicht, die von Anfang an für die Gemeinde Kalletal eine große Belastung waren. Dies galt besonders für die zahlreichen Friedhöfe und die damit verbundenen Friedhofshallen.
Schon der erste Rat war sich der damit verbundenen Problematik durchaus bewusst und gab in den frühen 70-er Jahren ein Friedhofsgutachten in Auftrag. Ergebnis: Erhebliche Reduzierung der Friedhöfe und Friedhofshallen. Wegen der Brisanz des Themas
hat der Rat auf Maßnahmen verzichtet; Unter den Tisch gekehrt und in die Zukunft verschoben.
Das Thema blieb uns erhalten, wurde aber über lange Jahre nicht ernsthaft diskutiert. Erst die schwere Finanzkrise der letzten Jahre brachte das Friedhofsproblem wieder auf die Tagesordnung und führte letztendlich bei den Ausschuss- und Ratsmitgliedern zu der sicherlich schmerzlichen Einsicht, dass nun nicht mehr geschoben werden könne und scharfe Einschnitte unvermeidlich seien. Ergebnis war der Beschluss, alle Friedhofshallen bis auf drei  zu schließen und abzureißen.

Dieser Beschluss ist in der Öffentlichkeit verständlicherweise vielfach auf Unverständnis und Widerstand gestoßen. Vor dem Hintergrund der in der Regel ordentlichen Bausubstanz kann den Bürgern ein Abriss nur schwer vermittelt werden. Der Abrissbeschluss hat aber zumindest dazu geführt, dass der nötige Druck erzeugt wurde, der die Bürger zwingt, nicht nur eine Abwehrfront aufzubauen, sondern auch nach Alternativen zu suchen. Nach den Presseberichten zeichnet sich in mehreren Ortschaften eine solche Entwicklung ab. Diese Entwicklung würde durch eine vorzeitige, bedingungslose Aufhebung der Beschlüsse der Gemeinde schwer geschädigt  und das Engagement der Bürger wahrscheinlich  erlahmen.
Unsere Aufgabe ist es, die Wünsche und Vorstellungen der Bürger und die notwendigen Maßnahmen  und die Zwänge der Gemeinde
weitestgehend zur Deckung zu bringen.

Wir machen dem Rat folgenden Vorschlag:
„In den Ortschaften, in denen Vereine, Vereinsgemeinschaften oder vereinsrechtlich organisierte Gruppen bereit sind, die Friedhofshalle zu übernehmen und sie langfristig zu betreuen und hierfür mit der Gemeinde Kalletal einen entsprechenden Vertrag abschließen,
wird auf den Vollzug der  bisherigen Beschlüsse der Gemeinde
verzichtet.“

Die Umsetzung eines solchen Beschlusses würde Rücksicht nehmen auf das Unverständnis der Bürger, nicht marode Bausubstanz ,verbunden mit merkbaren Kosten, abzureißen und ebenfalls Rücksicht nehmen auf die Auffassung vieler Bürger, ein weiteres Stück dörflicher Identität ginge verloren.
Auch die Gemeinde würde ihr Ziel zu sparen erreichen und brauchte zusätzlich keine Abrisskosten zu finanzieren.
Das sind Gelder, die in der Gemeinde dringend zur Finanzierung gesetzlicher Pflichtaufgaben oder für zusätzliche Projekte im Bildungs- und Jugendbereich benötigt werden. Wir geben den Bürgern mit obigem Beschluss, die Möglichkeit Initiativen zu entwickeln, im Dorf enger zusammenzurücken und gemeinsam etwas „fürs Dorf“ zu tun. Eine solche Entwicklung zu mehr Solidarität  und Stärkung der Dorfgemeinschaft begrüßen wir Sozialdemokraten ausdrücklich.  

Mit freundlichen Grüßen
Uwe Busch
SPD Fraktionsvorsitzender

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